Wurdest du als Kind auch ständig dazu angehalten, die anzupassen? Mit dem stichhaltigen Verweis auf "die Anderen" oder die Nachbarn oder die Familie oder die Freunde?
Als Kind wurde mir immer gesagt: sei schön artig. Immer freundlich grüßen, lächeln, immer hilfreich sein.
Passte ich mal nicht ins familiäre Konzept, machte man sich sofort Gedanken darüber: was denn "die Anderen" sagen könnten.
Mit dem Freund Schluss gemacht? Ja was werden die im Ort wohl dazu sagen?
Eigener Modegeschmack? Ja was sagen denn da die anderen?
Kein Fleisch mehr essen? Aber was sagen denn die anderen?
Lange Zeit beherrschte diese Art von Gedanken meine Handlungen und Taten. Bei allem fragte ich mich, ob wohl die Außenwelt ebenfalls damit einverstanden wäre. Es hat bei mir ziemlich lange gedauert, bis es Klick gemacht hat.
Niemand muss dich mögen
Die Einsicht kam spät, aber mit einem befreienden Schlag: Niemand muss mich mögen! Niemand muss dich mögen! Ich und Du, wir müssen nicht jeden mögen!
Du bist nicht auf der Welt um von allen gemocht zu werden. Du bist auf der Welt, um von dir selbst gemocht zu werden.
Wie vermessen scheint da nahezu der Gedanke, dass mich jeder mögen muss.
Du kannst nicht von deinen Mitmenschen erwarten, dass alle dich lieben. Oder dass du allen so wichtig bist, dass sie ständig über dich und dein Leben nachdenken! Das bist du nämlich nicht: die Leute um dich herum denken viel weniger über dich nach, als du glauben würdest. Wenn du diese Einsicht erst einmal verinnerlicht hast, dann fällt dir das Leben nach deinen eigenen Regeln um Einiges leichter.
Diejenigen, die in dein Leben passen, werden kommen. Alle anderen passen einfach nicht dazu.
Wenn du dein Leben nach deinen eigenen Regeln lebst, und nicht mehr nach links und rechst schaust, kann es sein, dass du bestimmte Menschen aus deinem Umfeld verlierst.
Sie können mit dir nicht Schritt halten oder fühlen sich von deiner neuen Wahrhaftigkeit plötzlich befremdet. Vielleicht stimmen sie auch nicht in allen Ansichten mit dir Überein.
Aber das ist in Ordnung so. Die Menschen, die zu dir und deinen Werten passen, kommen von selbst. Du musst dich verstellen oder vorgaukeln, jemand zu sein, der du nicht bist. Verlass dich darauf, dass du diejenigen anziehst, die zu dir passen.
Lass sie reden...
Die Leute reden über dich, egal wer und wie du bist. Was du hast und nicht hast. Was du tust bzw. nicht tust. Es gibt immer jemandem, der genau damit ein Problem hat. Und es gibt immer irgendeinen Grund auf der Welt, warum du jetzt genau das nicht hättest tun sollen.
"You can lie down for people to walk on you and they will still complain, that you are not flat enough." - Mature Gambino
Ist es da nicht müßig, sich ständig darüber Gedanken zu machen, was die anderen von dir halten? Wenn du es eh nicht allen recht machen kannst?
- Hast du 15 Kilo zu viel, bist du zu dick.
- Hast du 15 Kilo weniger, bist du zu dünn.
- Die langen Haare stehen dir nicht.
- Die kurzen aber auch nicht.
- Den einen sprichst du zu laut, den anderen zu leise.
- Der erste Nachbar rät dir, deinen Apfelbaum dringend zu stutzen.
- Der zweite Nachbar findet, du hättest den Apfelbaum nicht schneiden sollen.
- Der dritte findet, du hast ihn falsch geschnitten.
- Der vierte findet, du solltest ihn komplett umschneiden lassen.
- Bist du ruhig, reden sie darüber wie unfreundlich du bist.
- Bist du freundlich, reden sie darüber, dass du viel zu "nett" bist.
- Bist du erfolgreich im Job, reden alle darüber, was für eine schlechte Mutter du bist.
- Bist du Hausfrau und Mutter ohne Job, reden alle darüber, was für eine schlechte Mutter du bist.
- Die sollte sich endlich scheiden lassen, sagen die einen.
- Die hat sich scheiden lassen, sie hätte sich mehr um ihre Ehe bemühen sollen, sagen die anderen.
- Sie kümmert sich zu wenig um ihr Kind.
- Sie ist eine Helikoptermutter, sie kümmert sich viel zu viel.
- und so weiter, bis in alle Ewigkeit.
Es gibt immer jemanden, der mit dir ein Problem hat. Immer. Auch wenn es dir nicht alle sagen werden. Akzeptiere es. Du kannst niemanden zwingen, dich zu mögen. Du hast kein "Recht" darauf, von allen gemocht zu werden.
Dies ist kein Privileg, dass du einfordern kannst àla: "Ich habe gegrüsst, bin adrett angezogen, habe eine Modelfigur und rede allen nach dem Mund. Und nun müsst ihr mich lieb haben." (schaffst du es, dies mit einer Mäuschen-Stimme zu sagen?)
Sei kein People Pleaser, im Endeffekt bringt es dir gar nichts außer: unerfüllte Wünsche, falsche Kompromisse und schlechten Schlaf.
Alle Leute, die zu deinem Lebensstil passen, werden kommen. Vertraue darauf. Und mit dem Rest würde es sowieso nicht funktionieren.
Fühl dich gedrückt
Angelika
[…] folgendes: Nicht jeder Mensch muss dich mögen, du musst nicht jeden Menschen […]
[…] Du musst nicht jedem gefallen. […]
[…] Dies sind nur zwei Beispiele von sozialem Druck. „Die Gesellschaft“ hat gewisse Vorstellungen von einem perfekten Menschen. […]
[…] Gedanke, dass der abgewiesene Bittsteller schlecht über mich denken könnte, ließ mich sofort und zu allem Ja sagen, ohne darüber nachzudenken, ob ich das überhaupt […]
Liebe Angelika!
Wie Recht Du doch hast. Es hat mich einiges an Nerven und meine besten Jahre gekostet, bis ich erkannte, dass mich niemand mögen MUSS. Trotzdem habe ich jetzt die besten Freunde der Welt
Liebe Claudia, ich danke dir für deinen wuderbaren Kommentar. Genau das ist der Punkt: man findet genau die Menschen, die zu einem passen. Vielen Dank 🙏